OV Ernsthofen
Im Rahmen der Flurbereinigung fanden sich am 26. Juni 1961 zwölf Interessenten bereit, eine Obstgemeinschaftsanlage zu gründen. Es handelte sich um Friedrich Becker, Ludwig Bär, Adam Eckstein, Hans Glatter, Georg Heyd, Adam Jöckel, Georg Keller, Hans Matthes, Peter Mager, Peter Metzger, Philipp Schwerer und Erich Schilling.
Danach wurde dem Kreisobstbauminspektor Oberhauser der Auftrag erteilt, in der Gemarkung Ernsthofen eine günstige Stelle für eine Gemeinschaftsobstanlage zu suchen und mit dem Kulturamt zu verhandeln.
Am 4. Oktober 1962 wurde von der Obstbauvereinigung unter Aufsicht von Herrn Oberhauser die Aufnahme für eine Obstbaugenossenschaft getätigt.
Im ersten Jahr wurde gemeinsam Gerste angebaut. Der Erlös diente der Anschaffung einer Umzäunung und der Bäumchen. Im Spätherbst 1963 fand die Pfanzung statt. Es wurde gemeinsam gespritzt und die Kosten auf die Mitglieder verteilt.
In den 70erJahren wurde deutlich, dass der Verkauf grösserer Mengen Äpfel durch die aufkommenden Supermärkte und die ständige Verfügbarkeit dort für die Obstgenossen mehr und mehr schwieriger wurde, weil hierdurch viele Haushalte ihre Vorratshaltung einschränkten und verlässliche Kunden aus der Stadt nicht mehr auftauchten. Ein Vorschlag in der Genossenschaft, mit einem Geschäftsführer aus ihrer Mitte neuen Schwung in die Vermarktung zu bringen, wurde wegen zu hoher Kosten abgelehnt.
Daraufhin kam es im April 1975 zur Umwandlung der Genossenschaft in den Obstbauverein Ernsthofen e.V. Mit der Gründung beantragte der Verein bei der Gemeinde Modautal die Genehmigung zur Errichtung einer Gerätehalle und eine Wasserzuleitung auf das Gelände. Weil die Kosten wiederum nicht aufgebracht werden konnten, wurden diese Vorhaben nicht umgesetzt.
Seither werden die Obstfächen in unterschiedlicher Weise bewirtschaftet. Auf etwa einem Drittel der insgesamt ungefähr sechs Hektar großen Anlage befnden sich noch Bäume der anfänglichen Pfanzung, die auch immer noch im Ertrag stehen. Bis vor
cirka 10 Jahren wurden die meisten Bäume noch regelmäßig gespritzt, inzwischen wird weitgehend auf den Einsatz chemischer Mittel verzichtet.
Von den Gründungsmitgliedern lebt inzwischen niemand mehr, zuletzt verstarb 2022 der langjährige Vorsitzende und Ehrenvorsitzende Philipp Schwerer im Alter von 91 Jahren.
Die gemeinsamen Aktivitäten des Vereins beschränken sich auf die Instandhaltung der Obstanlage und gelegentliche kleine Feste. Im Jahr 2025 steht das 50jährige Jubiläum an.